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Unser Trinkwasser

Anthropogene Spurenstoffe

Bei anthropogenen Spurenstoffe bzw. Mikroverunreinigungen handelt sich um künstlich hergestellte, meist organische Stoffe, wie z.B. Pestizide, Pharmaka, Körperpflegemittel und Industriechemikalien sowie deren Abbauprodukte und Metabolite, die in Gewässern unerwünscht sind. Solche Stoffe gelangen etwa durch die Landwirtschaft direkt oder durch
den privaten Verbraucher über das Abwasser indirekt in Grund- und Oberflächenwasser und werden so in hoher Verdünnung Teil des natürlichen Wasserkreislaufs. Spurenstoffe können
mittlerweile durch moderne, hochempfindliche wasseranalytische Methoden auch in Trinkwässern festgestellt werden – wenn auch in äußerst geringer Konzentration.

Gesundheitliche Bewertung von Spurenstoffen

Für das Trinkwasser vollständig bewertete nicht gentoxische anthropogene Spurenstoffe empfiehlt das Umweltbundesamt einen generellen Leitwert von 100 Nanogramm pro Liter (1 Nanogramm entspricht 1 Milliardstel Gramm). Dies bedeutet, dass bei Konzentrationen unter 100 Nanogramm pro Liter pro Einzelstoff im Trinkwasser kein Risiko für den Verbraucher erkennbar ist. Darüber hinaus hat das Umweltbundesamt für bekannte Spurenstoffe mit unvollständiger oder fehlender Bewertbarkeit im Trinkwasser „gesundheitliche Orientierungswerte (GOW)“ festgelegt [2]. Diese sind so niedrig angesetzt, dass auch bei lebenslanger Aufnahme der betreffenden Substanz kein Anlass zur gesundheitlichen Besorgnis besteht.

Das von der TWM genutzte Grundwasser der Colbitz-Letzlinger Heide enthält Spurenstoffe in der Größenordnung von wenigen Nanogramm pro Liter, also weit unterhalb der Leit- bzw.
gesundheitlichen Orientierungswerte. Auch bei lebenslangem Genuss des Trinkwassers besteht keinerlei gesundheitliches Risiko.

Bei der Bewertung der Trinkwasserqualität ist zudem zu berücksichtigen, dass die mineralischen Hauptinhaltsstoffe von Trinkwasser sowie die in der Trinkwasserverordnung festgelegten Stoffe im Regelfall von größerer Bedeutung sind, als die sogenannten Spurenstoffe.

Vor diesem Hintergrund ist das Trinkwasser aus Colbitz ein gesunder Durstlöscher. Vorteilhaft sind beispielsweise seine korrosionschemisch günstigen Eigenschaften, sein niedriger Nitratgehalt sowie seine biologische Stabilität, die es erlaubt, ohne Desinfektion und daher auch ohne unerwünschte Desinfektionsnebenprodukte in das Rohrleitungsnetz einzuspeisen. Für die Zubereitung von Babynahrung ist es uneingeschränkt zu verwenden.

Grundwasser-Monitoring

Um die Entwicklung der Zusammensetzung unseres Grund- und Trinkwassers zu beobachten und gegebenenfalls rechtzeitig auf Probleme reagieren zu können, betreiben wir ein engmaschiges Grundwasser-Monitoring, das deutlich über das vorgeschriebene gesetzliche Maß hinaus geht. Mit den hochempfindlichen wasseranalytischen Messsystemen unseres Trinkwasserlabors, können wir zahlreiche Spurenstoffe analysieren und bewerten. Darüber hinaus vertritt die TWM die Interessen des Grundwasserschutzes im Rahmen von Genehmigungsverfahren für Wasserschutzgebiete, um eine schädliche Beeinflussung des Grundwassers so gering wie möglich zu halten.

Vorsorgender Gewässerschutz

Sauberes Grundwasser, das zur Trinkwassergewinnung genutzt wird, ist ein sehr wertvolles Gut, das wirksam geschützt werden muss. Dabei ist der Wasserversorger allerdings da letzte Glied einer langen Kette. Ein vorsorgender und nachhaltiger Gewässerschutz muss auf politischer und gesellschaftlicher Ebene verankert werden. Im Sinne des Verursacherprinzips ist die Vermeidung des Eintrags von Spurenstoffen in das Abwasser und in den natürlichen Wasserkreislauf anzustreben. Bereits bei der Zulassung und der Verwendung von Stoffen in der Landwirtschaft, in der Industrie oder beim privaten Verbraucher, muss die langfristige Umweltverträglichkeit berücksichtigt werden. Auch die Sensibilisierung und Aufklärung sowie der Dialog zwischen allen Beteiligten sind wichtige Elemente eines nachhaltigen Gewässerschutzes.

Literatur
[1] „Der große Wassercheck“ in test 8/2016
[2] https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/trinkwasser/trinkwasserqualitaet/toxikologie-des-trinkwassers